Unser Abschied und die ersten Kilometer ins Ungewisse
- Philipp Springsguth
- 31. März
- 4 Min. Lesezeit
Nach nun schon zehn Tagen im Sattel und unserer ersten Nacht allein in einer Unterkunft können wir endlich unsere Erlebnisse mit dir teilen. Viel ist schon passiert, und doch vergeht die Zeit wie im Flug.
Aber erstmal von Anfang an – es ist der 22. März 2025
Der Abschied von unserer Familie und unseren Freunden ist emotional. Beim gemeinsamen Frühstück spüren wir die Aufregung – besonders Maria bringt kaum einen Bissen herunter. Trotzdem genießen wir diesen besonderen Moment mit unseren Liebsten und nutzen die Zeit, um uns unmittelbar vor der Abreise zu verabschieden.
Nach dem Frühstück bepacken wir unsere Räder und fahren mit fünf motivierten Begleitern los – hinein ins Ungewisse.

Die ersten Kilometer sind ehrlich gesagt eine Herausforderung. Wir sind völlig untrainiert, und das wenige Frühstück durch die Aufregung reicht bei Weitem nicht aus, um die Anstrengung des Tages auszugleichen. Entsprechend schleppend kommen wir voran.

Doch die gemeinsame Fahrt macht Spaß, und nach und nach verabschieden wir unsere Begleiter. Drei steigen am Bahnhof in Zschopau aus, ein weiterer kehrt am Ortsausgang um. Schließlich sind wir nur noch zu dritt und suchen uns einen Schlafplatz für die Nacht. Erstaunlich schnell finden wir einen – und es ist ein absoluter Glücksgriff.
Die Nacht ist angenehm, und ausgeruht starten wir in einen regnerischen Morgen.
Trotz Wind und Nässe treten wir kräftig in die Pedale und erreichen Marienberg, wo wir uns schließlich auch von unserem letzten Mitfahrer, Marias Bruder verabschieden müssen. Ihre Mama füllt noch einmal unsere Wasserblasen auf, dann geht es zu zweit weiter. Weiter rein ins Erzgebirge in Richtung dem Grenzdorf Kühnheide.
Es geht viel Bergauf und kurz vor unserem Ziel lag
noch der Restschnee am Straßenrand.
Die tschechische Grenze und die ersten Hürden
Am Abend des zweiten Tages erreichen wir die tschechische Grenze. Direkt dahinter erwartet uns ein vereister Anstieg, der noch bezwungen werden will. Doch die Mühe lohnt sich – oben angekommen, finden wir einen traumhaften Schlafplatz mit Picknicktisch.

Nach einer kleinen Aufregung – Philipp hat seine Sonnenbrille verloren, aber glücklicherweise wiedergefunden – kuscheln wir uns ins Zelt. Die Nacht ist deutlich kälter als die erste, doch lange frieren wir nicht, denn am nächsten Morgen warten erneut vereiste Waldwege auf uns.
Besonders für Maria ist der Anfang der Reise eine mentale Herausforderung. Schon von Beginn an weiß sie, dass diese Tour eine große Überwindung für sie sein wird. Seit ihrer Kindheit leidet sie unter Emetophobie – der ständigen Angst vor dem Erbrechen. Das beeinflusst ihren Alltag enorm und führt oft dazu, dass sie unbewusst oder bewusst Situationen meidet, die ihr Sicherheit nehmen könnten. Vor allem das Zelten ist für sie anfangs schwer auszuhalten.
Ab dem dritten Tag geht es ein wenig bergauf: Maria entspannt sich zunehmend und kann die Reise mehr genießen.
Am Ende des Tages, nachdem wir unsere Vorräte im Supermarkt aufgefüllt haben, stellen wir fest, dass Philipp seinen ersten Platten hat. Glücklicherweise gibt es direkt gegenüber eine Tankstelle, an der wir den Schlauch provisorisch mit Luft versorgen, da wir spät dran sind und noch vor dem Sonnenuntergang unser Zelt aufbauen wollen.

Erst am nächsten Morgen, an der gleichen Tankstelle, flicken wir den Schlauch ordentlich, bevor wir dann in einen richtig guten Fahrtag starten. Zwar fahren wir nur 42 Kilometer, doch dafür nehmen wir uns ausgiebig Zeit für ein entspanntes Frühstück in der Sonne und eine kleine Lese-Pause.
Prag – ein Wiedersehen und kleine Luxusmomente
Tag fünf beginnt mit Regen, aber das stört uns nicht – denn wir haben ein Hotelzimmer in Prag in Aussicht. Beim Abschiedsfrühstück mit unserer Familie hatten wir festgestellt, dass zwei zufällig zur selben Zeit in Prag sein würden. Kurzerhand laden wir uns in ihr Hotelzimmer ein.
Am nächsten Tag erkunden wir gemeinsam die Stadt, lassen es uns gut gehen – und nutzen die Gelegenheit, um uns ein paar unserer Sachen zu waschen. Das tut richtig gut!
Weiter Richtung Wien – Höhen, Tiefen und Muskelaufbau
An Tag sieben starten wir gemeinsam mit unserer Familie Richtung Wien. Sie begleiten uns die ersten zehn Kilometer, bevor wir uns erneut verabschieden müssen und wieder allein unterwegs sind.
Das Wetter ist fantastisch, die Sonne scheint, und wir haben das Gefühl, dass die Räder nun leichter rollen – vermutlich haben wir mittlerweile ein paar Muskeln aufgebaut.
Doch die Euphorie hält nicht den ganzen Tag. Am Abend finden wir erst sehr spät einen Schlafplatz und stellen unser Zelt am Rand eines Feldes auf. Die Nacht ist feucht-kalt, und zweimal werden wir von Regenschauern geweckt. Am nächsten Morgen ist die Stimmung dementsprechend etwas gedrückt. Die Motivation fehlt, und es dauert eine Weile, bis wir uns aufraffen können. Doch irgendwann muss dieser Moment ja kommen.
Trotzdem beißen wir die Zähne zusammen und fahren an diesem wechselhaften Tag stolze 70 Kilometer.
Der nächste Morgen beginnt schon viel leichter, denn wir haben uns eine Unterkunft kurz vor der österreichischen Grenze gebucht. Nach einem kleinen Snack legen wir am Vormittag bereits die ersten 25 Kilometer zurück. Danach brauchen wir zwar eine Weile, um wieder in Schwung zu kommen, aber der Gedanke daran, dass wir bald den letzten Anstieg vor dem Donauradweg bezwingen werden, motiviert uns.
Nach 63 Kilometern erreichen wir schließlich unsere Unterkunft. Zuerst steht die mehr als verdiente Dusche an. Den Abend verbringen wir mit Video-Schnitt und gehen leider viel zu spät schlafen.

Ein ungeplanter Ruhetag – und dann weiter nach Wien
Für heute ist viel Regen angesagt. Deshalb entscheiden wir uns spontan, noch eine Nacht in der Unterkunft dranzuhängen, um ein paar To-dos zu erledigen. Wir haben die Statistiken auf dieser Website erstellt und angefangen, unsere Shorts für die nächsten Tage zu schneiden. Morgen ist der 1. April – wer weiß, welche Späße der Tag für uns bereithält? Umso motivierter schwingen wir uns dafür morgen wieder aufs Rad – Richtung Wien.





Hallo ihr 2,
gespannt verfolgen wir euer Abenteuer. Lasst den Kopf nicht hängen wenn mal was dazwischen kommt. Glaubt an euch und mit jedem gefahrenen Kilometer kommt ihr eurem Ziel näher. Es wird noch einige Hürden geben, aber wir sind uns sicher, ihr werdet das meistern. Wir sind stolz auf euch und den Mut zu dieser Reise.
Liebe Grüße Ines und Stefan
Liebe Maria, lieber Philipp,
ihr seid fast in Wien – ein weiterer Meilenstein auf eurer unglaublichen Reise von Chemnitz nach Singapur! Jeder Tritt in die Pedale, jede Steigung, jedes unerwartete Abenteuer bringt euch eurem Ziel näher. Ihr beweist mit jedem Kilometer, dass Grenzen nur in unseren Köpfen existieren und dass die Welt denen gehört, die den Mut haben, sie zu erkunden.
Lasst euch von Gegenwind nicht aufhalten, sondern antreiben. Feiert eure Erfolge, genießt die Begegnungen, die Landschaften und die Freiheit, die euch eure Reise schenkt. Wien ist nur eine Etappe – aber eure Geschichte wächst mit jeder Straße, die ihr hinter euch lasst.
Bleibt stark, bleibt neugierig und vor allem: Fahrt weiter! Die Welt wartet auf euch.
Gute Fahrt und…
Super toll, dass ihr nun auch noch diesen Blog führt - meine Bücher kann ich wohl erstmal bei Seite legen ;) ! Ich fiebere mit euch und verfolge jeden Beitrag mit Spannung. Ich bewundere euch und drücke euch für all das, was kommen mag meine beiden Daumen. All die positiven und negativen Begegnungen und Erlebnisse, die ihr erfahren werdet, werden euch in jedem Fall positiv für euer Leben prägen und stärken - tolle Leute, tolles Paar 😊🫶! Herzensgrüße aus Thüringen, Michaela